Theo Haas

 Laudatio anläßlich der Verleihung des Ehrenschildes Nr. 18 für Herrn Theo Haas (60. Geburtstag) am 29.05.1993 in Pretzfeld


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Heimatfreunde, lieber Theo,
die ganze Fränkische Schweiz müßte Dich heute zu Deinem 60. Geburtstag gratulieren. Dies ist aber leider nicht möglich. Deshalb sind wir, von der Hauptvorstandschaft hier, um im Namen aller Heimatfreunde die herzlichsten Glückwünsche zu übermitteln. Wir wünschen Dir weiterhin viel Glück, beste Gesundheit und weiterhin viel Erfolg bei Deiner Arbeit für unsere Volksmusik.

Wir haben Deinen Geburtstag zum Anlaß genommen, Dir eine besondere Ehrung zu überreichen. Durch einstimmigen Beschluß der Hauptvor¬standschaft darf ich Dir, im Anschluß an meine Laudatio, den Ehrenschild, die höchste Auszeichnung, die der FSV verleihen kann, überreichen.
Lieber Theo, beim Blättern in alten FSV Zeitschriften, bin ich zum ersten Male 1959 auf Deinen Namen gestoßen. Es war dies bei der Gründung der FSV Ortsgruppe Pretzfeld am 09.05.1959. Dort stand zu lesen: "Der Gemeindesekretär Theo Haas wurde zum Schriftführer gewählt." Dies war der Start für eine hervorragende ehrenamtliche Arbeit für unsere Heimat.

Du warst nicht nur Leiter des Kirchenchores, sondern schon nach kurzer Zeit wurde die Singgruppe "Die Pretzfelder Kerschtnzupfer" aus der Taufe gehoben. Bereits nach wenigen Jahren warst Du, lieber Theo, mit Deiner Gesanggruppe in weitem Umkreis bekannt und beliebt. Der Bayerische Rundfunk wurde auf die Kerschtnzupfer aufmerksam und die ersten Rundfunkaufnahmen klangen aus dem Äther.
Das heimische Liedgut stand bei Dir immer im Vordergrund. Du hast es nicht nur gesucht, um es in der Schublade zu verstecken, sondern Du gabst das Liedgut an andere weiter, läßt andere daran teilnehmen und lieferst dazu die beste Gebrauchsanweisung.

Im Herbst 1969 hast Du, lieber Theo, zusammen mit Fritz Preis die erste Rundfunksendung "Übern Tisch neigsunga" mit Emil Händl organisiert. Es war ein großer Erfolg und die beste Werbung für die Fränkische Schweiz. Mit wieviel Schwung hast Du da mit Deiner Sing-und Volkstanzgruppe "Des Madla vo da Gma hot Schöna weißa Ba" gesungen und langsam wurden die Pretzfelder Kerschtnzupfer in ganz Bayern bekannt.
Mir ist nicht bekannt, bei wievielen Heimatabenden Du mit Deinen Kerschtnzupfern aufgetreten bist. Es gab aber neben diesen großen Auftritten viele kleinere Veranstaltungen, die Du mit Deiner Gattin musikalisch umrahmt hast. Du kannst ja von Glück reden, daß Du eine Frau hast, die nicht nur eine gute Stimme hat, sondern die mit Dir mit Liebe und Freude die Fränkischen Lieder singt.

Was mich bei solchen Abenden immer besonders freut ist doch dies, daß Ihr beide nicht nur selber singt, sondern die Zuhörer auffordert, mitzusingen. Wie sagst Du immer: "Ich sings vor, do hört iha zu, und danoch singas mia mitanander." Durch dieses Mitmachen der Zuhörer kommt immer erst der richtige Frohsinn in eine Veranstaltung. Du läßt, wie gesagt, auch andere an Deinem Liedgut teilnehmen.
Ich möchte auch an unsere "Fränkische Weihnacht" erinnern, die Du seit Beginn immer mitorganisiert hast. Du achtest darauf, daß das Liedgut der einzelenen Gruppen auch immer zu den entsprechenden Lesungen paßt. Dadurch hat diese Veranstaltung auch immer ein besonderes Niveau und kommt bei der Bevölkerung gut an. Unsere Fränkische Weihnacht ist weit über die Grenzen unserer Heimat hinaus bekannt.
Wie mir gesagt wurde, bist Du auch einer der Mitbegründer des Pretzfeider Kirschenfestes. Den FSV Heimattag in Pretzfeld hast in der Hauptsache Du organisiert. Alle Veranstaltungen waren damals bestens gelungen. Man muß sagen, was unser Theo in die Hand nimmt, ist bestens durchdacht. Man merkt halt bei Dir, lieber Theo, Du machst es mit Freuden mit vollem Herzen. Man erkennt dies auch bei Deinen Berichten in den Zeitungen, wenn Du in Fränkischer Mundart von Begebenheiten in Pretzfeld und Umgebung erzählst und von Fränkischen Originalen berichtest.

In meiner Laudatio konnte ich natürlich nicht alles aufzeigen, was Du für den Fränkische-Schweiz-Verein und für unsere Heimat alles geleistet hast. Dafür gebührt Dir, lieber Theo, all unser Dank und unsere Anerkennung. Lieber Theo, bleibe so wie Du bist, der fröhliche, musikalische Heimatfreund, der uns immer viel Frohsinn vermittelt. Wir wünschen Dir für die Zukunft viel Glück, vor allem beste Gesundheit.
Wir haben ja heuer das Romantikerjahr. Deshalb möchte ich mit einem Vers von Ludwig Tieck, der für Dich geschrieben sein könnte, meine Laudatio schließen: "Liebe denkt in süßen Tönen, denn Gedanken stehn zu ferne, nur in Tönen nag sie gerne alles, was sie will, verschönen."

Pretzfeld, den 29.05.1993
Karl Theiler 1. Hauptvorsitzender