„Wie war das eigentlich mit den Nazis bei uns?"

haben mich im Unterricht häufig Schüler gefragt. Vor zwanzig und dreißig Jahren konnte ich darauf nur vage Antworten geben, weil zum einen die Literatur zum Thema fehlte und zum anderen vor Ort keiner so recht darüber sprechen wollte.

Heute, achtzig Jahre nach 1933, ist das anders geworden. Nach den Studien über die „große Politik" in München und Berlin haben die sog. „Mikrostudien" zusehends an Boden gewonnen. Nicht nur weil der zeitliche Abstand größer geworden ist, sondern auch - wie es im historischen Fachjargon heißt - die „polykratische Dynamik des NS-Maßnahmestaates" nur erfasst werden kann, wenn man wie bei einem Puzzle die regionale Vielfalt zu einem großen Ganzen zusammensetzt und sie in die Nationalgeschichte einfügt.

Die vorliegende Untersuchung war die Grundlage für die Artikelserie „Gegen das Vergessen", die vom März bis Oktober 2013 im „Fränkischen Tag" und in den „Nordbayerischen Nachrichten" anlässlich der 80. Wiederkehr der nationalsozialistischen Machtübernahme erschienen ist. Kern der Studie ist die Frage, wie vor Ort bei uns in der Fränkischen Schweiz die Diktatur errichtet werden konnte. Dabei zeigt sich, dass der Prozess der sog. „Gleichschaltung" in den Orten unserer Region sehr unterschiedlich verlaufen ist und abhängig war von dem Durchsetzungsvermögen einzelner Akteure.

12 Tabellen, 126 Abbildungen, eine umfangreiche Stichwort-Chronologie sowie ein Personen- und Ortsregister ergänzen die Darstellung.