Die Ortsgruppe Bayreuth

1904 wurde die FSV-Ortsgruppe Bayreuth erstmals gegründet


1. Vorstand:Eremitage

Bernd Baumann
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Stadtkirche

Bayreuth liegt nicht in der Fränkischen Schweiz. Die Tatsache, dass hier trotzdem eine Ortsgruppe des Fränkische-Schweiz-Vereins besteht, ruft deshalb nicht selten Verwunderung hervor. Dabei kann die Ortsgruppe auf eine lange Tradition zurückblicken; sie wurde nämlich bereits vor mehr als hundert Jahren erstmals gegründet. Am 15. April 1904 trafen sich im Restaurant Frank in der Ludwigstraße in Bayreuth (heute Thailändisches Restaurant „Hua Hin") eine Anzahl Bayreuther Bürger, um diese Ortsgruppe zu gründen. Es waren einflussreiche Bürger der Stadt, an der Spitze der damalige Oberbürgermeister Albert Preu, die sich hier zusammengefunden haben. Zum Vorsitzenden wurde Bankkassier Zemsch gewählt.

Die Ortsgruppe arbeitete viele Jahre mit großem Eifer. Hauptanliegen war die bessere Erreichbarkeit der Fränkischen Schweiz mit Post und Bahn. Ganz ohne Bayreuther Eigeninteresse scheint dieses Engagement aber nicht gewesen zu sein. Bayreuth lag wegen der Streckenführung der Schnellzüge von Nürnberg nach Hof und umgekehrt im Clinch mit Marktredwitz. (An dieser Sachlage hat sich übrigens bis heute nichts geändert.) Ein Auszug aus einem Artikel „Bayreuth und die Fränkische Schweiz", abgedruckt in der Vereinszeitschrift „Die Fränkische Schweiz" Nr. 4/1932, soll dies verdeutlichen: „Die Linienführung einiger Schnellzüge von Hof über Bayreuth nach Nürnberg, die von Bayreuth heiß erkämpft wurde und zu einem scharfen Kampf mit Marktredwitz geführt hat, kommt durch die stärkere Heranziehung der sächsischen, norddeutschen und mitteldeutschen Reiselustigen der Fränkischen Schweiz unmittelbar zugute." Es drängt sich unwillkürlich der Verdacht auf, dass die bessere Erreichbarkeit der Fränkischen Schweiz als willkommener Vorwand diente, um der Forderung einer Streckenführung der Schnellzüge über Bayreuth Nachdruck zu verleihen. Dies erklärt auch, warum es durchwegs einflussreiche Bürger der Stadt waren, die sich damals in der FSV-Ortsgruppe engagierten. Im Jahre 1929 konnte die Ortsgruppe ihr 25. Gründungsfest feiern.

Nach 1932 verlieren sich alle Spuren. Während nach dem 2. Weltkrieg der Hauptverein und in vielen Gemeinden der Fränkischen Schweiz die Ortsgruppen wieder auflebten, ergriff in Bayreuth niemand mehr die Initiative. Die einsetzende Motorisierung hatte das einstige Hauptanliegen, nämlich bessere Erreichbarkeit der Fränkischen Schweiz mit Post und Bahn, überflüssig werden lassen. In der Satzung des Fränkische-Schweiz-Vereins ist festgelegt, dass eine Ortsgruppe gegründet werden soll, wenn in einer Gemeinde oder in deren Umgebung mehr als 10 Vereinsmitglieder ihren Wohnsitz haben. Anfang der neunziger Jahre waren in Bayreuth über 50 Vereinsmitglieder wohnhaft. Es handelte sich um Einzelmitglieder des Hauptvereins bzw. um Mitglieder anderer Ortsgruppen. Dies veranlasste den damaligen Hauptvorsitzenden Karl Theiler, alle diese Mitglieder anzuschreiben und zu einer Gründungsversammlung einer Ortsgruppe Bayreuth einzuladen. Es zeigte sich, wie schwierig es in der heutigen Zeit ist, eine Ortsgruppe zu gründen oder auch nur wiederzugründen. Nur vier Mitglieder leisteten der Einladung Folge; die Ortsgruppe konnte zunächst nicht gegründet werden. Nachdem sich eine vereinsmäßig ungebundene Wandergruppe von etwa 10 Personen bereit erklärt hatte, dem Fränkische-Schweiz-Verein beizutreten, wurden alle hier wohnhaften Vereinsmitglieder erneut angeschrieben und zu einer Gründungsversammlung am 25. März 1994 eingeladen.

Dank dieser Wandergruppe konnte nunmehr die Ortsgruppe gegründet und eine Vorstandschaft gewählt werden. Heute hat die Ortsgruppe Bayreuth ca. 55 Mitglieder. Es sind vermehrt alters- und gesundheitsbedingte Ausfälle zu verzeichnen. Die Gewinnung neuer und vor allem jüngerer Mitglieder gestaltet sich äußerst schwierig. Während in der Fränkischen Schweiz eigentlich jeder, der direkt oder indirekt vom Fremdenverkehr profitiert, auch Mitglied seines Heimatvereines sein müsste, ist diese Interessenlage in Bayreuth nicht gegeben. Hier gibt es allein 628 eingetragene Vereine, und da hat ein Heimatverein, dessen Interessengebiet außerhalb der Stadt liegt, nicht die besten Karten. Hauptaktivität der Ortsgruppe Bayreuth ist das Wandern, vorrangig in der Fränkischen Schweiz. Jährlich werden 8 bis 10 Ganztageswanderungen und mindestens eine Mehrtageswanderung durchgeführt. So waren wir schon zweimal jeweils eine Woche im Kaisergebirge, zweimal im Spessart und je einmal im Kochertal und im Raum Coburg. Die Ganztageswanderungen werden auch in der örtlichen Presse angekündigt. Die Teilnehmerzahl schwankt zwischen 20 und 40 Personen. Es wandern vorwiegend die Ortsgruppenmitglieder selbst. Des weiteren beteiligen sich einheimische Wanderfreunde. Urlauber konnten noch nicht begrüßt werden. Die Ortgruppe Bayreuth ist selbstverständlich bereit, im Rahmen ihrer - allerdings bescheidenen - Möglichkeiten auch die übrigen Ziele des Fränkische-Schweiz-Vereins zu unterstützen. Die auf langer Tradition beruhende Verbundenheit Bayreuths mit der Fränkischen Schweiz kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass auf den Wegweisern der Ausfallstraßen in westlicher Richtung auf die Fränkische Schweiz hingewiesen wird. Josef Berr in: Die Fränkische Schweiz 1/2008.