Hans Reichel 

10. Februar 1902 bis 04. September 1992

Hans Reichel aus Weidensees bei Betzenstein war der Liedermacher der Fränkischen Schweiz. Über 300 Partituren vermachte er der Bibliothek des Fränkische Schweiz- Vereins in Ebermannstadt. Oft verschönte er mit seinen Sängerinnen und Sängern die Abende der Ortsgruppe Betzenstein. Er selbst spielte Zither und Klavier. Auf dem Tisch in seiner kleinen Austragswohnung lagen immer Notenpapier und Bleistift bereit, damit er, wenn er einen musikalischen Einfall hatte, ihn sofort zu Papier bringen konnte. Seine Lieder waren feierlich, oft auch Jubelgesänge. Er brachte damit seine Freude über seine Heimat zum Ausdruck, aber sie waren auch Dankeslieder an Gott. Es war ihm ein Anliegen, auch in schweren Stunden durch seine Lieder den Menschen Mut zu machen und sie zu trösten. Mit seinen Sängerinnen und Sängern sang er immer am Grab, wenn Betzensteiner beerdigt wurden. Altes Liedgut wurde von ihm gesammelt und aufgeschrieben, damit es der Nachwelt erhalten bleibt. In seinen Gedichten brachte er seine Naturverbundenheit und seinen Dank an Gott zum Ausdruck. Zur Musik kam Hans Reichel eigentlich erst in späten Jahren. Sein Leben als Bauer prägte seine Haltung gegenüber der Schöpfung. Hier lernte er die Natur kennen, er wusste, dass Gott durch die Natur zum Menschen sprechen kann. Seine Aufgeschlossenheit und sein stiller Humor machten ihn zu einem beliebten Mitbürger. Im Februar 1987 wurde ihm, anlässlich seines 85. Geburtstags, bei einem Heimatabend in Betzenstein vom l. Vorsitzenden des Fränkische Schweiz- Vereins, Fritz Preis, der Ehrenschild, die höchste Auszeichnung des Vereins verliehen. Er war der Vierte, der diese Auszeichnung erhielt. In seiner Dankesansprache anlässlich der Verleihung meinte Hans Reichel sehr bescheiden: „ Ich werde demütig diese Ehre weitergeben an Gott". Das ZDF brachte ihm zur Ehre eine besondere Sendung, in der er seine Lieder und Gedichte der breiten Öffentlichkeit vorstellen konnte. Die Themen, für die Hans Reichel lebte und seine Lieder und Gedichte schrieb, waren die Familie, die Heimat und Gott. Der stille und bescheidene Musiker verstarb 90-jährig. Er fand seine letzte Ruhe auf dem Friedhof in Hüll bei Betzenstein. (Eleonore Martin)